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Süße Schokolade – bittere Wahrheit?

Schokolade ist eine der beliebtesten Süßwaren weltweit. Doch wie fair ist der Weg vom Rohkakao bis zum fertigen Süßprodukt, das aus den Discounter-Regalen in unsere Münder wandert? Die Chocolate Scorecard 2022 wird es uns in Kürze verraten.

Deutscher Schokoladen-Wahnsinn

 Mit einem durchschnittlichen Konsum von 9,5 kg pro Jahr gehören die Deutschen laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. weltweit zu den Spitzenreitern. In der Woche vor Ostern kaufen wir mehr Schokolade als in jeder anderen Woche des Jahres. 214 Millionen Schoko-Osterhasen werden in Deutschland jährlich produziert. Damit hat der Schoko-Osterhase die Nase deutlich vor dem Schoko-Weihnachtsmann, der es „nur“ auf ca. 160 Millionen bringt. Und dennoch ist er nicht einmal der Oster-Liebling der Deutschen: Das Schokoladen-Osterei ist und bleibt der süße Verkaufsschlager, der in keinem Nest fehlen darf.

Globale Kakaoindustrie

Aufgrund klimatischer Wachstumsvoraussetzungen finden ca. 70% der globalen Kakaoproduktion in Westafrika statt. Die rund 400.000 Tonnen Kakao, die in der deutschen Süßwarenindustrie jährlich verarbeitet werden, stammen zu 59,8% aus Côte d’Ivoire, zu 15,1% aus Nigeria und zu 9,3% aus Ghana.

Trotz des enormen Umsatzes der Kakaoindustrie in Ländern wie Deutschland verfügen lokale Kakaobauern kaum über existenzsicherndes Einkommen und es ist seit über 20 Jahren bekannt, dass Sklaverei, Kinderarbeit und Arbeitsausbeutung in der globalen Kakaoindustrie gang und gäbe sind: Allein auf den westafrikanischen Kakaoplantagen arbeiten rund 1,5 Millionen Kinder.

Chocolate Scorecard kürt die (un)fairsten Schokoladen

Gemeinsam mit Green America, Mighty Earth, dem deutschen INKOTA-netzwerk e.V. und der National Wildlife Federation veröffentlicht die australische Organisation Be Slavery Free jedes Jahr im April die sogenannte Chocolate Scorecard, in der große Schokoladen-Produzenten gemäß ihrer ethischen Grundsätze, Transparenz und Praktiken bewertet werden. Verliehen werden auch die „Rotten Egg“ und „Good Egg“-Awards, Preise für die „faulsten“ bzw. „fairsten Eier“.

Ziel der Initiative ist es, Verbraucher dabei zu unterstützen, fundierte Kaufentscheidungen zu treffen und so die Industrie zu besseren Lösungen für alle Beteiligten der Lieferkette zu ermuntern. Kleinbauern sollen vom Kakaoanbau leben und ihre Kinder zur Schule schicken können; Verbraucher sollen ihre Schokolade ohne schlechtes Gewissen genießen können.

Auf unseren facebook- und Instagram-Accounts können Sie in den kommenden Wochen vor Ostern mehr zum Thema erfahren.

Deutsches Lieferkettengesetz

Am 1. Januar 2023 tritt in Deutschland das neue Lieferkettengesetz in Kraft, das Unternehmen verpflichten soll, menschenrechtswidrige Produktionsverfahren und Arbeitsbedingungen in allen Phasen ihrer Lieferketten zu beseitigen. Damit soll ein Beitrag zur Durchsetzung grundlegender Menschenrechtsstandards wie dem Verbot von Kinder- und von Zwangsarbeit in globalen Lieferketten geleistet werden. Hier finden sich die wichtigsten Informationen zum Gesetz auf einen Blick.

Die Kakao-Industrie ist einer der Sektoren, in denen bis dato viel Luft nach oben ist. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich das Gesetz positiv auf die Kakao-Industrie auswirkt.

Foto von Mighty Earth

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