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Schau nicht weg, schau hin!

... so lautete der Spruch zu einer Kampagne, mit der wir im März gemeinsamit mit Child10 und den anderen preistragenden Organisationen 2022 auf die Gefahren von Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs aufmerksam machten

Der Zugang zum Internet hat eine Welt geschaffen, in der Kinder ihre Kindheit zunehmend online erleben. Mittlerweile ist klar, das Internet birgt Gefahren:

  • Weltweit sind die meisten Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs* auf europäischen Servern gespeichert. (Internet Watch Foundation, 2022)
  • Ein Drittel aller Kinder, die Missbrauch erlebt haben, schweigen ihr Leben lang darüber. (Europarat, 2023)
  • Fast jedes fünfte Mädchen zwischen zwölf und 16 erhält online unaufgefordert sexuelle Anfragen. (EU Kinds Online Network, 2021)
  • Ca. jedes fünfte Kind in Europa ist von sexueller Gewalt betroffen. (Europäisches Parlament, 2021)
  • Sieben- bis Zehnjährige sind die am schnellsten wachsende Gruppe Betroffener, von denen Missbrauchsdarstellungen im Internet verbreitet werden. (Internet Watch Foundation, 2022)
  • 2021 waren in Deutschland fast 40% der Verbreitenden von Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs jünger als 18 Jahre; ein häufiger Kanal sind Schul-Gruppenchats. (Sounds Wrong, 2021)

Da wir alle Verantwortung dafür tragen, Kinder zu schützen, riefen wir in den sozialen Medien dazu auf, diese erschreckenden Informationen zu verbreiten und damit einen Beitrag zu mehr Wissen um die wachsende Gefahr der sexuellen Ausbeutung von Kindern im Internet zu leisten. Wir freuen uns sehr, dass die gemeinsame Kampagne insbesondere auf Instagram ein Erfolg war!

Wir haben einige empfehlenswerte Seiten für mehr Infos, praktische Tipps und weiterführende Angebote für verschiedene Zielgruppen rund um Prävention und Intervention gesammelt:

  • Klicksafe, Bestandteil einer Initiative im Digital Europe Programm der EU für mehr Sicherheit im Internet, bietet nicht nur Unterstützung für eine ausgewogene Nutzung digitaler Medien, sondern auch praktische Tipps für den Umgang mit Betroffenen von sexuellem Missbrauch im digitalen Umfeld. Besonders schön: Neben einer Seite für Erwachsene gibt es spezielle Webseiten für Kinder und für Jugendliche.
  • Speziell zum Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs (im Internet) empfehlen wir die Webseite der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie liefert nicht nur einen guten Überblick über Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote für allgemein Interessierte, Betroffene und Internet-/IT-Anbieter, sondern auch die entsprechenden Infos in leichter Sprache und in Gebärdensprache.
  • Besonders eindrücklich arbeitet der Berliner Verein Innocence in Danger e. V. zum Thema sexueller Kindesmissbrauch allgemein sowie zur Verbreitung von Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs in den neuen Medien. Auf der Webseite finden sich fertige Arbeitsmaterialien für Lehr- und Fachkräfte, Informationen für Eltern, Kinder und Jugendliche und die interaktive Online-Ausstellung „KLICK CLEVER. WEHR DICH. Gegen Cybergrooming“. Zusätzlich zu diesen Präventionsmaßnahmen bietet der Verein auch Erstberatung im Rahmen von Krisenintervention an.
  • Sounds Wrong, eine Kampagne der Polizeilichen Kriminalprävention, macht die Seite der Strafverfolgung besonders deutlich. Hier werden strafbare Handlungen im Rahmen der Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen benannt. Die Devise lautet: Nicht teilen, sondern melden und aufklären. Und das gilt, so die Polizei, nicht nur für Eltern, sondern auch für Pädagoginnen und andere Zeuginnen. Hier finden sich Bewertungen der Meldesysteme für unangebrachte Inhaltefür bei gängigen sozialen Medien. Wie leicht ist es, derartige Inhalte zu melden? Wie schnell wird der Sache auf den Grund gegangen?
  • Ebenfalls erwähnenswert: das Präventionsnetzwerk Kein Täter werden, gefördert durch den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und das Bundesjustizministerium.

Es gibt immer mehr Organisationen, die für Prävention und gegen die Erstellung und Verbreitung von Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs arbeiten. Leider ist das auch dringend nötig. Der Bedarf ist enorm. Wir freuen uns, dass wir mit diesen und anderen Angeboten bereits verschiedene Anlaufstellen haben, die für unterschiedliche Zielgruppen interessant sind.

Auch wir haben in unser seit 2013 bestehendes und kontinuierlich an die reale Lebenswelt junger Menschen angepasstes Präventionsprogramm „Liebe ohne Zwang“ (c) schrittweise Komponenten integriert, die Jugendliche für die Gefahren des digitalen Raums und die darin stattfindende Anbahnung für sexuelle Ausbeutung ("Cyber-Grooming") sensibilisieren. 2023 planen wir, unsere bereits vor einigen Jahren begonnene Täter-Forschung im Bereich "Loverboy"-Methode auszuweiten, um Präventionsstrategien zu entwickeln, die verhindern sollen, dass junge Männer zu Tätern werden. 

(*Was im deutschen Gesetz als „Kinderpornografie" bezeichnet wird, sind immer Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs.)

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